Buchhandlung Neugebauer

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Die blaue Stunde

Die blaue Stunde

Roman | William Boyd

Hardcover
2020 Kampa Verlag
Auflage: 1. Auflage
400 Seiten; 210 mm x 135 mm
ISBN: 978-3-311-10007-2

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Kurztext / Annotation
Ein Überfahrt von Los Angeles nach Lissabon - mit im Gepäck Erinnerungen an eine Stadt in Aufruhr: Manila auf den Philippinen, im Jahr 1902. Und die betörende Geschichte zweier Herzen, die sich gefunden haben - aber zu welchem Preis?Die große Liebe, für immer verloren. Eine Tochter, nach Jahrzehnten wiedergefunden. Ein Verbrechen, das endlich aufgeklärt wird.

Langtext
Los Angeles, 1936. »Bitte setzen Sie sich mit mir in Verbindung. Es gibt so viel zu erzählen«, steht in dem Brief, den die ehrgeizige junge Architektin Kay eines Tages auf ihrer Türschwelle findet. Geschrieben hat ihn ein gewisser Dr. Carriscant, der behauptet, ihr Vater zu sein, und ihr eine ganz und gar unglaubliche Geschichte erzählt, die sich 1902 in Manila zugetragen haben soll. Hat er tatsächlich sechzehn Jahre in philippinischen Gefängnissen verbracht, für einen Mord, den er nicht begangen hat? Für eine Frau, die die Liebe seines Lebens war? Carriscant überredet Kay, mit ihm nach Lissabonzu reisen, wo sich der Schlüssel zu allem befinden soll. Auf der langen Schiffsreise, während der sich Vater und Tochter näherkommen, erzählt er ihr, welch betörende Leidenschaft und böses Schicksal ihn heimsuchte. Und welches Geheimnis sich hinter Kays Geburt verbirgt.

Nach Westen hin, über der Bucht von Manila, war der Himmel klar, und die untergehende Sonne schien strahlend, erfüllte den Garten mit einem schweren, cremigen Licht und ließ die alten Ziegeldächer von Intramuros aufglühen, ihr leuchtendes Terrakotta vorübergehend erneuert, krass abgesetzt gegen die brodelnde, drückende Masse der Gewitterwolken. Die ersten Tropfen begannen, wie Silbermünzen, durch das strahlende Licht des Gartens zu fallen, und als die Wolken sich über die Stadt wölbten, als wollten sie diese kühne Sonne erdrücken, machte eine kurze Mischung von violetten Gewitterwolken und spätnachmittäglicher Lumineszenz die Luft blau, und ihm schien, als würde sich dadurch ihre Beschaffenheit von etwas Unsichtbarem in etwas Berührbares verwandeln, etwas, was da war, als sei das blaue Licht, das den Garten erfüllte, ein feiner Nebel von Tröpfchen, die in der Atmosphäre schwebten. Bezaubert, verzückt, ohne richtig nachzudenken, öffnete Carriscant sein Fenster und streckte seine Hand aus wie ein Kind, das versucht, dieses wunderschöne Phänomen einzufangen, zu berühren.