Buchhandlung Neugebauer

Rezensionen

Nicht wie ihr
 

Barbara Kumpitsch


Nicht wie ihr

Nein, das ist kein Buch, wo es nur um Fußball geht, denn sonst hätte ich es sicher nicht gelesen! Dieses Debüt von Tonio Schachinger hält viel mehr für den Leser bereit, als es die Inhaltsangabe verspricht. Ivo ist zwar ein gut bezahlter Fußballer, der in der Welt herumkommt, doch als Familienvater und Ehemann muss er Karriere und Familie unter einen Hut bekommen, und eine Affäre mit Mirna, seine Jugendliebe. Es stimmt, kaum befindet man sich in Ivos Kopf, lässt einen seine Gedankenwelt nicht mehr los. Wie Ivo sein Wien beschreibt, ist pointiert und treffend und die Komik wird es ausmachen, dass der Autor auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet ist!

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Innenwelten eines Fußballers

Das Buch „Nicht wie ihr“ ist der Überraschungstitel auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis 2019, da es die erste Veröffentlichung des Autors Tonio Schachinger ist, zudem noch bei einem kleinen Verlag.
Der Roman ist ungewöhnlich, denn er gibt den Lesern einen Einblick in die Gedankenwelt eines erfolgreichen Fußballspielers. Dadurch wird das Buch auch sprachlich stark bestimmt.

Es ist teilweise unangenehm, Ivos Gedanken zu folgen. Er agiert und spricht überwiegend sehr prollmäßig. Fußball steht bei ihm an erster Stelle und er hatte auch Erfolge. Doch auch da gibt es Zweifel. Zwar wurde er schon als junger Spieler Champions League-Sieger, aber da war er überwiegend nur auf der Bank oder Tribüne, d.h. an dem großen Erfolg hat er relativ wenig beigetragen. Inzwischen ist er kein ganz so junger Spieler mehr und gelegentlich in der Kritik. Als österreichischer Nationalspieler, der jetzt offenbar in der Bundesliga spielt, sind weitere große sportliche Erfolge unwahrscheinlich. Das macht ihm durchaus zu schaffen, denn nur durch den Fußball definiert er sich.
Dann gibt es auch noch sein Problem mit den Frauen, den obwohl er verheiratet ist, gibt es auch noch eine starke Anziehung zu Mirna.

Der Roman hat seine nervigen wie amüsanten Momente, nicht zuletzt durch den Einsatz von Wiener Dialekt. Und obwohl mir Ivo als Charakter alles andere als sympathisch ist, bleibt man von ihm und den geschickt gemachten Text gefesselt.
Für ein realistisches Portrait des Profisports halte ich den Roman aber nicht, da es ganz verschiedene Spielertypen gibt, von bescheiden bis arrogant, von ehrgeizig bis anpassungsfähig, Einzelkämpfer und Teamplayer. Ivo ist letztlich nur ein Beispiel für einen Typ, der zum Glück nicht für alle steht.