Buchhandlung Neugebauer

Rezensionen

Nach Mattias
 

Nicole Koppandi


Tolles Ende

Dieser ganz besondere Roman hat mich sofort angesprochen, denn ich wollte etwas Tieftrauriges lesen. Schon der Klappentext hat mich sehr bewegt: Mattias ist nicht mehr. Und sein Umfeld berichtet über ihn: Wer er war. Wie es jetzt ohne ihn ist. So ergibt sich nach und nach ein Bild von Mattias. So habe ich mir das vorgestellt.

Dann begann ich zu lesen und eigentlich war das Buch nicht traurig. Dieser Umstand hat mich zuerst fast ein bisschen enttäuscht. ABER ich habe selten so ein tolles Ende in einem Roman gelesen. Während des Lesens habe ich mir klarerweise versucht vorzustellen, was Mattias nun zugestoßen ist. Alles Mögliche ist mir in den Sinn gekommen, aber das nicht!

Erst wenn die letzten beiden Kapitel gelesen sind und danach, wenn das Buch zugeschlagen ist, wirkt dieses Werk so richtig nach.

skiaddict7


Ein stilles Buch, das nachwirkt – jedoch anders als erwartet.

Mattias ist nicht mehr da. Mitte dreißig wurde er abrupt aus dem Leben gerissen. Er hinterlässt viele Lücken – bei seiner Partnerin Amber, seinen Freunden, seinen Eltern und bei scheinbar Unbekannten. Alle versuchen, irgendwie mit dem Leben weiterzumachen. Und das tun sie auf sehr unterschiedliche Weise.

Die Idee dieses Romans gefällt mir außerordentlich gut. Jedes Kapitel wird von einem anderen Protagonisten erzählt. Der Zusammenhang zwischen den Protagonisten bzw. die Verbindung zu Mattias wird manchmal erst nach und nach klar. Vom Aufbau her erinnerte ich der Roman sehr an „Der Sprung“. Nach einem berührenden Start verlor die Erzählung jedoch an Tiefe und konnte mich schlussendlich nicht so berühren, wie ich es gehofft hatte. Die Erzählung ist ruhig, manchmal schleppend, und stimmt den Leser nachdenklich. Ich bleibe stumm und nachdenklich zurück und frage mich, was der Autor mir damit mitgeben wollte.

Ingrid Mair




Überraschend wurde Mattias aus dem Leben gerissen. Sein Tod hat eine große Leere bei den Menschen in seinem Umfeld hinterlassen. So muss jeder auf seine Weise mit der Trauer umgehen.
Amber singt auf einem Konzert gegen den Schmerz an, Quentin läuft Kilometer um Kilometer, um mit dem Verlust fertig zu werden und Kristina möchte die wahre Geschichte ihres Sohnes erzählen.
Sehr fesselnd lässt uns der Autor anhand der verschiedenen Lebensgeschichten immer mehr Details aus dem Leben von Mattias erfahren und darüber spekulieren, was ihm wohl zugestoßen sein könnte. Erst spät enthüllt der Autor die näheren Umstände des tragischen Todes und lässt den Roman ausklingen.
Ein Buch, dass sehr emotional geschrieben ist und noch lange nachwirkt.

Ecinev


Was bleibt am Ende

Ein berührendes Buch über Verlust eines geliebten Menschen und Trauer von Peter Zantingh wird hier vorgelegt.

Mattias ist tot, soviel erfährt man schon zu Beginn, um das Wie und Warum geht es zunächst nicht. In einzelnen Kapiteln kommen Menschen zu Wort die Mattias kannten und einen kleinen Abschnitt in seinem Leben begleitet haben. Seine Freundin, sein bester Freund, seine Großeltern, seine Mutter und andere Bekannte.
Erst am Schluß erfährt man was passiert ist.

Der Schreibstil ist eher ruhig und einfühlsam. Manche Stellen sind humorvoll, andere dagegen sehr traurig. Es werden viele brandaktuelle Themen angesprochen ohne bewertend zu sein. Es zeigt auch wie die Menschen mit der Trauer umgehen.
Ein Buch das mich sehr berührt hat.

Barbara Kumpitsch


Nach Mattias

Mattias ist nicht mehr da (wirklich schade um diese Figur) und neun Menschen kommen in diesem Roman zu Wort: Alle hatten sie mehr oder weniger mit Mattias zu tun. Und alle müssen schauen, wie sie ohne ihn zurechtkommen. Natürlich ist Trauer schrecklich und ich musste wirklich oft schluchzen, doch die positive Grundstimmung, die Zantingh nie verklingen lässt, überzeugt auch den Leser, sein Leben neu zu bewerten. Ich habe mich in alle neun Menschen ein bisschen verliebt, da es so eigensinnig und doch großartige Charaktere sind. Ich wünsche mir, dass mehr Romane von Peter Zantingh ins Deutsche übersetzt werden.

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Eine Sammlung aus Menschen

So ein Buch wie dieses habe ich bisher noch nicht gelesen. Es geht um Mattias ohne dass es um Mattias geht. Wir erfahren in den Kapiteln das Leben einiger Menschen kennen, nachdem Mattias aus dem Leben schied. Manche kannten Mattias und manche kannen ihn fast gar nicht.

Dabei hat jede*r seine eigene Art mit der Trauer umzugehen. Manche Geschichten schienen fast banal. Aber genau da liegt für mich der zauber. Im Unbesonderen liegt das Besondere.

Auf finde ich es bemerkenswert, dass der Autor es schafft dass jede Sichtweise einer Person seinen eigenen Schreibstil hat. Ich denke dadurch waren die vielen Perspektiven und vielen Persönlichkeiten auch nicht verwirrend.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Allerdings hat es mich emotional nicht gepackt. Ich hatte keine Bindung.

Tara


Was nach dem Tod bleibt

„Nach Mattias“ ist ein zutiefst bewegender und berührender Roman des niederländischen Autors Peter Zantingh.

Unerwartet stirbt der dreißigjährige Mattias und es bleibt eine Lücke, eine Lücke, die für jeden Zurückgebliebenen anders aussieht. Die Geschichte wird aus der Perspektive von der Familie, Freunden und Bekannten berichtet. Jeder von ihnen hatte einen anderen Bezug zu Mattias und jeder geht mit seinem Tod anders um. Das Leben der Charaktere ist nur lose miteinander verbunden und während des Lesens setzt sich langsam aus vielen zusammenhangslosen Stücken ein komplettes Bild von Mattias zusammen und es ist äußerst interessant wie unterschiedlich der Verstorbene wahrgenommen wurde. Über seinen Tod erfährt man erst recht spät Näheres.

Der Schreibstil des Autors ist sehr ruhig, klar und angenehm zu lesen. Durch den kapitelweisen Wechsel der Perspektive der Charaktere ist das Buch äußerst abwechslungsreich. Die Personen sind so unterschiedlich, dass in jedem Kapitel eine andere Atmosphäre vorherrscht.

Die Themen des Buches umfassen Trauer, Verlust, Schmerz und berichtet von Spuren, die jeder Mensch hinterlässt. Es wirft Fragen auf. Was passiert, wenn ein Mensch unerwartet stirbt ? Wie geht es nach seinem Tod für die Zurückgebliebenen weiter ?

Mich hat das Buch bewegt, berührt und auch sehr nachdenklich gestimmt, so dass es mir noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

Mein Fazit: Ein wirklich gelungener Roman, nach dem ich mit Sicherheit nach weiteren Büchern des Autors Ausschau halten werde.

Miro76


Alles im Fluss

Mattias lebt nicht mehr und was nach Mattias kommt, müssen alle Betroffenen für sich herausfinden.
Peter Zantingh erzählt uns in seinem Roman nicht von Mattias. Er lässt seine Figuren Erinnerungen, Gefühle und Anekdoten erzählen, aus denen sich ein Bild von Mattias ergibt. Seine Mutter erzählt uns beispielsweise, was sie gerne beim Begräbnis gesagt hätte, wenn sie da hätte sprechen können.
Amber, seine Freundin erzählt uns, wie schwer es ist weiterzumachen und wie einfach es sein könnte, zu ihm zu gehen, obwohl sie gar nicht an einen Himmel glaubt.
Aber es kommen auch Menschen zu Wort, die Mattias nur aus der Ferne kannten. Deren Leben aber dennoch von seinem Tod berührt wurden. Wir lesen von einem Roadie, der Mattias von einem Online-Game kannte, oder von einem alkoholkranken Verkäufer, bei dem Mattias und Amber ein Ferienhäuschen mieten wollten.
Anfangs mutet es ein bisschen wie Kurzgeschichten an, die sich nur lose treffen, aber später werden sie doch wieder aufgegriffen und die Verbindungen werden klarer.
Nach Mattias ist einerseits ein Buch über Verlust und Trauer, es ist aber auch ein Buch über Veränderung. Welche Auswirkungen hat das Verschwinden eines Menschen auf andere, die nur zufällig davon berührt werden.
Es ist eine interessante Auseinandersetzung mit diesem Thema. Das Buch lebt von Begegnungen, die den Blickwinkel verändern und das fand ich am schönsten daran!

Maxie Bantleon


Nach Mattias

Dass der Tod eines Menschen das Leben derer, die ihm nahestanden, verändert, ist ja klar. Aber dass er auch das Leben von völlig Fremden beeinflussen kann -- darüber habe ich mir bisher noch keine großen Gedanken gemacht.
Mattias war jung, er war ein Phantast, ein Träumer voller Ideen, er war Partner, Sohn, Enkel, bester Freund -- und jetzt ist er tot. Der Leser weiß nicht, was passiert ist. Acht Menschen setzen durch ihre Erinnerungen an die Zeit mit Mattias bzw. ihre Erlebnisse aus ihrem Leben nach Mattias Stück für Stück ein Bild zusammen, das uns Mattias näherbringt. Besonders berührend und beindruckend waren für mich gar nicht mal die Kapitel mit seiner Freundin Amber oder seiner Mutter, sondern die mit dem blinden Läufer Chris und dem alkoholabhängigen Nathan. Beide kannten Mattias nicht und doch betrifft sein Tod auch sie. Ganz am Schluss, als die letzte Person ihre Geschichte erzählt, schließt sich der Kreis und wir erfahren, was wirklich geschehen ist. Es ist ein trauriges und dennoch tröstliches Ende. Eine der Playlists, die in Mattias' Leben eine so wichtige Rolle gespielt haben, rundet das Buch perfekt ab.

nil_liest


Ein bitterer Zufall

Hier stirbt ein junger Mann Namens Mattias. Und mehr weiß man lange nicht. Dieser Roman „Nach Mattias“ ist nichts für Fakten-Leser, hier muss man erst einmal die eigene Unwissenheit aushalten, um dann recht spät die Zusammenhänge zu verstehen. Es kommen 9 verschiedene Personen als Ich-Erzähler zu Wort, alle verbindet sie etwas mit Mattias, die einen sehr viel, die anderen nur ein Ereignis – die Bandbreite ist groß. Und so auch die Themenvielfalt der einzelnen Personen. Was sie beisteuern ist aus ihrem sehr persönlichen Blickwinkel erzählt. Mal verlierend in Details, mal hadernd, mal ausschweifend – mal mehr über Mattias, mal weniger. Sicher wächst die Erkenntnis im Laufe des Romans was überhaupt passiert ist und wie diese Personen zusammenhängen, aber durch die minimalistische Schreibkunst Peter Zantinghs bleibt viel unklar und die eigne Vorstellungskraft ist gefragt. Minimalistisch ist der Roman nicht nur auf inhaltlicher Ebene, auch die Sätze selbst, wirken zum Teil unnatürlich verkürzt. Wie beispielsweise auf Seite 153 “Dafür war sie Mutter: zu glauben, dass eine bessere Version ihrer selbst existierte, die das Glück länger festhalten und gesünder sein und sie unsterblich machen würde.“
Musik spielt in diesem Roman auch eine entscheidende Rolle, es gibt sogar eine Playliste am Ende des Buches, die auch der Autor beim Schreiben hörte. Es werden immer wieder Lieder benannt.
Der Autor, Peter Zantingh, hat den Roman geschrieben um den zufälligen Tod als Handlungsauslöser und Einflussgröße bei Dritten zu untersuchen. Was passiert wem, wenn eine Person jetzt verstirbt? Aus dieser Gedankenspiel entstand dieser Text, was ich als interessanten Untersuchungsgegenstand empfinde.
Insgesamt hat der Roman mich nicht überzeugt, vor allem durch die stakkatoartige Schreibweise und einzelne Inhalte wie Fußball. Meine Vermutung ist, dass es Leser geben wird, die dieses Buch feiern werden, mir fallen auch gleich ein paar Männer ein, die hier Freude am Lesen haben könnten – aber meins ist es nicht.