Buchhandlung Neugebauer

Rezensionen

Der Schatten
 

Harakiri


die Prophezeiung der Bettlerin

Norah zieht nach einer Enttäuschung von Berlin nach Wien. Dort wird ihr von einer Bettlerin prophezeit, dass sie an einem bestimmten Datum einen Mann töten wird. Norah lässt das keine Ruhe und sie beginnt zu recherchieren. Wer ist dieser Mann? Seltsame Geschehnisse unterstützen sie in ihrer Furcht, doch was sie dann herausfindet, toppt alles!
Von Anfang an war das Buch spannend und mysteriös. Die Ansage der Bettlerin, die Vorkommnisse in Norahs Wohnung, die geheimnisvollen Nachrichten auf dem Handy – ich hatte keine Ahnung, wie das alles zusammenhängen könnte und wer hinter allem steckt. Wobei: eine Vermutung auf den Täter hatte ich, aber keinerlei Funke, wie das inszeniert worden sein könnte.
Das Buch liest sich schnell dank der kurzen Kapitel und der guten Schreibweise der Autorin.
Fazit: mir persönlich gefiel „Der Schatten“ besser als „Die Falle“.

Lotta


Toller Schreibstil, doch sonst eher enttäuschend

Norah Richter ist gerade aus Berlin nach Wien gezogen um einen Neuanfang zu starten. Neuer Job, neue Wohnung und doch wird sie plötzlich erinnert, erinnert an etwas, was schon Jahre her ist...

Der Schreibstil ist einfach nur toll, die vielen Nebensätze mit ihren Beschreibungen lassen einen mit Norah mit durch Wien spazieren und alles hautnah erleben. Dabei kommen ihre Gedanken und Gefühle neben der Umgebung nicht zu kurz und es entsteht bereits nach kurzer Zeit ein stimmiges Bild von ihr. Besonders interessant ist die Wahl ihres Nachnamens...

Nachdem ich sowohl von "die Falle", als auch von "die Wahrheit" restlos überzeugt war, ging ich mit hohen Erwartungen an dieses Buch. Doch es hat mich nie richtig fesseln können, geschweige denn kann ich von Spannung sprechen. Ohne den super Schreibstil wäre es wohl eher ein Flop geworden. Sehr schade, denn ich hatte mich richtig auf das Buch gefreut.

Insgesamt somit ein toller Schreibstil, doch sonst eher enttäuschend. So bewerte ich mit 3 von 5 Sternen und hoffe, dass mir Melanie Raabes nächstes Buch wieder besser gefällt.

DieLeserin


Ein ruhigerer Thriller mit langsamen Spannungsaufbau und überraschender Auflösung!

Die Journalistin Norah Richter lässt alles hinter sich. Sie zieht von Berlin nach Wien, doch dort wartet der Tod. Oder zumindest eine Bettlerin, die ihr prophezeit, dass sie den Tod bringt und am 11. Februar einen Arthur Grimm ermorden wird.

Melanie Raabe schreibt auch den dritten Thrillerroman beinahe poetisch. Langsam führt sie den Leser durch die Geschichte, packt nach und nach nicht nur Umzugskartons sondern auch Geheimnisse und Vergangenes aus. Bis fast zum letzten Dritten muss man diesen langsamen Storyaufbau aber mögen, sonst empfindet man ihn eher als schleppend.
Und auch Norah Richter muss man mögen, was an einigen Stellen etwas schwer fällt. Denn diese Journalistin, die für Toleranz und Gerechtigkeit steht, handelt selbst in manchen Situationen sehr intolerant. Besonders bei ihren eigenen Freunden, von denen sie erwartet, dass diese immer Zeit für sie haben müssen, wenn sie gerade mal wieder ihre Probleme bei ihnen abladen möchten. Ansonsten schmollt sie trotzig wie ein kleines Kind.

Wer langsamen Storyaufbau mag, Geheimnisse liebt, und sich von einer überraschenden Auflösung überraschen lassen mag, ist mit „Der Schatten“ richtig. Denn beinahe behutsam führt Raabe den Leser an der Nase rum. Bis zum abwechslungsreichen Ende.

KimVi


Startet zunächst etwas gemächlich, entwickelt sich dann aber noch zu einem echten Pageturner!

Die Journalistin Norah kehrt Berlin, nach einer gerade beendeten Beziehung, den Rücken. Ein Jobangebot in Wien sorgt dafür, dass sie sich dort ein neues Leben aufbauen möchte. Die Arbeit macht Norah Spaß, doch es fällt ihr schwer, neue Kontakte zu knüpfen. Eines Tages schleudert ihr eine Bettlerin die geheimnisvollen Worte: "Am 11. Februar wirst du am Prater einen Mann namens Arthur Grimm töten. Aus freien Stücken. Und mit gutem Grund." entgegen. Norah erschrickt, da dieses Datum für sie mit einem schrecklichen Ereignis in der Vergangenheit verbunden ist, doch sie misst dem Vorfall keine große Bedeutung bei. Doch plötzlich scheint der Name Arthur Grimm häufig zu fallen. Wer ist dieser Mann? Norah versucht mehr über ihn zu erfahren und plötzlich kommen ihr Zweifel. Hat der geheimnisvolle Arthur Grimm etwas mit dem schrecklichen Ereignis aus der Vergangenheit zu tun? Denn dann könnte Norah tatsächlich einen guten Grund haben, den Mann zu töten. Doch wird sie deshalb wirklich zur Mörderin?

Der Einstieg in diesen Thriller gelingt mühelos, denn Melanie Raabe schafft es von Anfang an, eine düstere und unheimliche Atmosphäre aufzubauen, die allgegenwärtig ist. Obwohl man die Hauptprotagonistin Norah eher distanziert betrachtet, kann man ihre Startschwierigkeiten in der neuen Stadt, den fehlenden Anschluss an Freunde oder Kollegen und die damit verbundene Einsamkeit sehr gut nachvollziehen. Nach der geheimnisvollen Prophezeiung, stellt man sich, genau wie Norah selbst, die Frage, wer Arthur Grimm ist und was für einen Grund Norah haben sollte, ihn zu töten. Das Interesse an der Handlung ist also sofort da, auch wenn die eigentliche Spannung, die man von einem Thriller erwartet, noch nicht spürbar ist. Dennoch sorgen die bedrohliche Atmosphäre und unerklärliche Ereignisse in Norahs Wohnung für Gänsehautmomente.

Melanie Raabe gelingt es außerdem hervorragend, Handlungsorte und Protagonisten so lebendig zu beschreiben, dass man die Szenen sofort vor Augen hat. Man meint beinahe selbst durch Wien zu gehen und kann dabei schon fast die eiskalte Winterluft spüren. Dadurch kann man sich ganz auf die geheimnisvolle Handlung einlassen und überlegen, was und wer hinter allem stecken könnte. Allerdings ist das nicht so leicht zu durchschauen. Denn man tappt, genau wie Hauptprotagonistin Norah, lange Zeit im Dunkeln.

Beinahe unbemerkt, zieht die Spannung plötzlich an. Wenn man an diesem Punkt angekommen ist, mag man das Buch kaum noch aus der Hand legen. Zunächst glaubt man, die Zusammenhänge selbst zu erahnen, doch Melanie Raabe gelingt es mühelos, durch unerwartete Wendungen zu überraschen.

Thriller und Krimis sind ja meine absoluten Favoriten und daher waren meine Erwartungen an diesen Thriller relativ hoch. Deshalb war ich zunächst auch ein wenig enttäuscht vom anfänglichen Spannungsaufbau. Die Geschichte wirkte auf mich zwar interessant, aber nicht wirklich fesselnd. Ich hatte zeitweise das Gefühl, ein wenig auf der Stelle zu treten. Doch als die Spannung dann anzog, konnte ich mich kaum noch vom Gelesenen lösen und mochte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Die Auflösung konnte mich nicht nur überraschen, sondern auch zum Nachdenken anregen. Auf meiner persönlichen Bewertungsskala vergebe ich vier von fünf möglichen Sternchen. Das eine ziehe ich ab, da ich mir anfangs mehr Spannung erhofft hatte, doch das große Finale konnte mich dann wieder voll und ganz überzeugen.

gaby2707


Spannung und Verwirrungen garantiert

Das Leben war nicht fair.

Die Journalistin Nora Richter, 31, ist nach ihrer zerbrochenen Beziehung gerade erst von Berlin nach Wien gezogen, als sie in der Fußgängerzone von einer Bettlerin angesprochen wird, die ihr prophezeit, dass sie am 11. Februar aus freien Stücken und mit gutem Grund einen Mord begehen wird, an Arthur Grimm. Sie kennt diesen Mann gar nicht. Das Datum allerdings ist ihr nur zu gut bekannt. Dieser Tag vor 18 Jahren ist der bisher schrecklichste, den sie bisher erlebt hat. Und plötzlich ist die Vergangenheit wieder zum Greifen nah.

Von Beginn an wird Norah in Wien heimgesucht – von Schritten hinter einer Mauer, sie fühlt sich verfolgt, sie meint Töne zu hören, sie findet eine Tarotkarte "Der Tod". Aus ihrer Wohnung verschwinden Gegenstände, es tauchen aber auch welche auf, die sie nicht zuordnen kann. Sie ist eine junge Frau, die ein Geheimnis mit sich herum zu schleppen scheint. Sie scheint innerlich zerrissen, meidet andere Menschen und wirkt oft sehr einsam. Das hat mich ca. bis zur Hälfte der Geschichte etwas davon abgehalten sie so richtig zu mögen. Aber dann hat sie mich mit ihrem Mut und ihrem Willen, die Wahrheit herauszufinden doch gepackt und ich stehe die restlichen Seiten voll hinter ihr.

Durch die kurzen Kapitel bin ich immer an Norahs Seite und bekomme hautnah mit, was gerade geschieht. Die Geschichte baut sich ganz langsam auf, anfangs passiert noch nicht sehr viel. Ich spüre aber schon hier, dass etwas Gewaltiges geschehen wird. Eine ganz leise Spannung macht sich breit und es ist schwer, sich der Lektüre zu entziehen. Diese Spannung schafft es, sich bis zum Ende der Geschichte ganz nach oben zu schrauben und so hoch zu bleiben. Dann eine Wendung, die doch wieder alles ganz anders aussehen lässt. Eine etwas verworrene Geschichte, die sich aber am Schluss vollkommen nachvollziehbar auflöst. Der Anstifter blieb für mich bis zum Ende im Dunkeln.

Melanie Rabe hat einen sehr interessanten Schreib- und Erzählstil. Sie schafft mit manchen Sätzen solch wortgewaltige Bilderspiele und Vergleiche, dass die Szenen sich wie verselbständigen und mich mitten in sich hineinziehen. Die ganze Geschichte ist wie ein Film in meinem Kopf an mir vorbei gezogen und hat mich nicht mehr losgelassen. Kurz und knapp, aber genau auf den Punkt und Cliffhangern nach fast jedem Kapitel – so macht Lesen richtig Spaß.

Ich mag unblutige Thriller mit einer aussergewöhnlichen Geschichte, Verwirrungen, Wendungen und Spannung, die ich meine greifen zu können. Hier habe ich einen solchen gefunden. Melanie Raabe hat es verstanden mich zu fesseln und sehr gut zu unterhalten.
Dieses bleibt nicht das letzte Buch der Autorin, das ich gelesen habe.

liesmal


Furchtbare Prophezeiung

Die Journalistin Norah ist von Berlin nach Wien gezogen. Sie freut sich auf ihren neuen Arbeitsplatz, auf die neue Umgebung, ihre Wohnung und darauf, ihr altes Leben hinter sich lassen zu können. Doch noch bevor sie sich einleben kann, wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Eine Bettlerin auf der Straße prophezeit ihr, dass sie am 11. Februar aus freien Stücken einen Mord begehen wird an Arthur Grimm - einem Mann, den sie gar nicht kennt.
Der 11. Februar – der bisher schrecklichste Tag in Norahs Leben – den sie doch hinter sich lassen wollte. Jetzt ist die Vergangenheit wieder ganz nah!
Das Buch ist unterteilt in kurze Kapitel und ist in jedem einzelnen Kapitel dort, wo auch Norah ist. Ganz schnell steckt der Leser mitten in der Geschichte und fühlt mit Norah. Dabei „plätschern“ etwa die ersten 100 Seiten so dahin, es geschieht immer mal ein bisschen, aber es ist noch nichts Dramatisches. Trotzdem liest sich die Geschichte gut und man wartet förmlich darauf, was wohl als nächstes passiert.
Ein Zitat fast am Ende des Buches fasst genau meine Empfindungen zusammen: „…Es begann ja ganz harmlos, erst dann wurde es immer krasser, und…“
Als wäre Norah gefangen wie eine Fliege in einem Spinnennetz – rettungslos verloren. Und immer wieder nehmen Albträume Norah mit in die Vergangenheit.
Die Spannung baut sich ganz langsam auf und steigert sich ins Unfassbare. Es ist kaum zu begreifen, dass es eine Erklärung geben kann, dennoch ist die Geschichte bis in jedes Detail gut durchdacht.
An einigen Stellen sind Abschnitte eingearbeitet, die – jeweils mit einer Überschrift versehen – in einer anderen Schriftart und in Ich-Form geschrieben sind.
Wer ist Schreiber oder Schreiberin dieser Kommentare? Diese Frage hat mich fast bis zum Schluss beschäftigt.

Heidi Haspinger




Was machst du, wenn dir eine alte Frau auf der Straße prophezeit, dass du töten wirst? Und dir auch noch Datum, Ort und den Namen deines Opfers nennt. Tust du sie als Verrückte ab und denkst nicht mehr daran oder beginnst du, zu grübeln und nachzuforschen? Wie Norah, eine Journalistin, die von Berlin nach Wien gezogen ist, um neu anzufangen. Und die beginnt, in dieser Prophezeiung eine Verbindung zu ihrer Vergangenheit zu sehen. Wird sie es tun? Wird sie den Mann wirklich töten?
Melanie Raabe versteht es meisterhaft, langsam einen Spannungsbogen aufzubauen und ihre Leser immer wieder mit neuen Wendungen zu überraschen. Ein psychologischer Spannungsroman um Verrat, Wut, Täuschung und Einsamkeit. In bildhafter Sprache erzählt und mit einem verblüffenden Finale. Für alle Leserinnen von Mary Higgins Clark und Sabine Kornbichler. Nicht verpassen, es lohnt sich!