Buchhandlung Neugebauer

Rezensionen

Die Spiegelreisende 2 - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast
 

Miro76


Ophelia wird erwachsen

Ophelia lebt nun schon eine Weile auf dem Pol und beginnt, ihren Platz in dieser schrägen Gesellschaft des Mondscheinpalasts zu finden. Doch hier geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Trotz strengster Bewachung verschwinden Menschen und als es ihren Freund, den Botschafter erwischt, wird Ophelia aktiv und macht sich auf die Suche.

Im ersten Teil war Ophelia noch recht ungeschickt, ja sogar tollpatschig und sie hat kaum Gespür für das Gefüge am Pol. Hier beginnt Ophelia, sich ihrer Rolle bewusst zu werden. Sie wird erwachsen, lebt sich ein am Pol und am Hof und verliert dadurch ihre Fähigkeit durch Spiegel zu gehen.

Die Falschheit und Verlogenheit der Gesellschaft macht aus Ophelia einen Frau, die sie nicht sein möchte. Zu viel färbt auf sie ab. Sie braucht erst wieder den richtigen Anstoß, um sich genug auf sich selbst besinnen zu können, denn nur, wer sein wahres ICH auch mag, kann sein Spiegelbild intensiv genug betrachten, um reisen zu können.

Die Handlung nimmt fahrt auf und wir erkennen, dass die Familiengeister nicht die mächtigsten Wesen in dieser Welt sind. Auch sie sind determiniert in ihren Rollen und geschlagen mit einem schrecklich lückenhaften Gedächtnis.

Ophelia und Thorn nähern sich einem Geheimnis auf gefährliche Weise und somit ist klar, dass Leser dieser Reihe gespannt, auf den dritten Teil warten.

Die Phantasie der Autorin lässt auch hier nichts zu wünschen übrig und ihre Welt bietet auch im 2. Teil noch so einige Überraschungen. Die Entwicklung der Figuren ist ebenfalls stimmig und macht die Lektüre interessant. Dennoch habe ich einen Stern abgezogen bei meiner Bewertung, denn dieser 2. Band hat ein paar Seiten zu viel. Die Autorin verzettelt sich manchmal etwas in Nebenhandlungssträngen und dadurch weist dieser Band immer wieder Längen auf. Das nimmt Spannung heraus und hat natürlich den Vorteil, dass man das Buch dann doch wieder aus der Hand legen mag. Dennoch freue ich mich auf Band 3 im Herbst.

Christina P.


Abenteuer und Geheimnisse in einer aussergewöhnlichen Welt

Die märchenhaft-magische Erzählung um die Spiegelreisende Animistin Ophelia geht in die zweite Runde. Die arrangierte Vermählung mit ihrem Verlobten Thorn rückt immer näher, was ihre Familie zum Anlass nimmt, sie auf der eisigen Arche Pol zu besuchen. Da sie sich nicht mehr als stummer Bediensteter verstecken muss, gerät sie als Verlobte des Intendanten zusehends in den Fokus der Höflinge, und viele sind ihr nicht wohlgesonnen. Sogar der Familiengeist Faruk lädt sie zu einem Treffen vor und verpflichtet sie zur Vize-Erzählerin am Hof. Als sie jedoch anonyme Drohbriefe erhält und wichtige Personen spurlos verschwinden, gerät sie in eine ebenso spannende wie gefährliche Ermittlung...
Im zweiten Band ist Ophelia endlich deutlich aktiver als in Band eins, nutzt vermehrt ihre besonderen Fähigkeiten und zeigt Aktionen und Reaktionen statt wie zuvor alles passiv, fast schon devot, über sich ergehen zu lassen. Allerdings könnte sie noch deutlich aktiver sein und wird mir leider weiterhin zu verhuscht und verpeilt dargestellt. So will die Autorin dem Leser tatsächlich weismachen, dass Ophelia zu einem Spontanausflug in winterlichen Temperaturen zwar Mantel und Schal über ihren Badeanzug wirft, die warmen Stiefel jedoch komplett vergisst und barfuß unterwegs ist. Solche Details ruinieren immer wieder mal Ophelias Glaubwürdigkeit. Von ihren vielen Verletzungen und Erniedrigungen mal wieder ganz zu schweigen. Ihr Verlobter Thorn wird zwar endlich etwas vielschichtiger dargestellt, bleibt aber leider weiterhin recht distanziert und Ophelias Verhalten ihm gegenüber konnte ich oftmals nicht so recht nachvollziehen.
Schwung bringen auf jeden Fall die Animisten in die Erzählung, Ophelias Verwandte, welche eine erfrischend unkonventionelle Art mit sich bringen und der höfischen Intriganz gegenüber stehen. Zudem wird die Handlung endlich vielschichtiger und komplexer, man erhält Einblicke in weitere Clans und deren magische Fähigkeiten ebenso wie in das Geheimnis rund um die Familiengeister der Arche und Faruks Buch, welches bisher unlesbar schien. Auch den Sanduhren der Mutter Hildegard, eine in meinen Augen geniale Idee der Autorin, wird endlich eine größere Bedeutung zuteil. Und die Drohbriefe und verschwundenen Personen bereichern alles mit einem zusätzlichen, fantastisch angehauchten Kriminalfall. Abgerundet wird das Buch diesmal mit einer Karte der Himmelsburg sowie einer Übersicht der Familienclans am Pol.
Mit der Spiegelreisenden-Saga hat die Autorin unbestreitbar eine fantastische Welt mit sehr vielen charmanten Einfällen und Geheimnissen erdacht, welche es zu entdecken gilt. Mit dem zweiten Band verschiebt sich der Fokus weg von den Palastintrigen hin zu Abenteuern, Geheimnissen und Verschwörungen, wird die Protagonstin Ophelia endlich aktiv und die Handlung gewinnt an Komplexität. Leider wird mir Ophelia auch im zweiten Band weiterhin zu unterwürfig und vertrottelt dargestellt, was mir wiederholt den Spaß an der ansonsten so wunderbaren Welt mindert.

Meli


Eine würdige Fortsetzung mit skurrilem Charme

Erstmal ist es schön, die geliebten Charaktere wiederzusehen und in die skurrile Welt der Archen und Familiengeister einzutauchen. Wem der Stil vom ersten Band gefallen hat, wird sich hier sicher auch wohlfühlen!

Wieder mangelt es nicht an spannenden Intrigen und Komplotten und auch der humorvolle Charme der Welt konnte mich in seinen Bann ziehen. Wie erhofft gibt es hier noch mehr Magie! Es gibt mehr Details, die erklärt wurden, und man merkt auch, wie die Welt weiter Form annimmt. Und auch wenn man bei manchen Fragen Fortschritte zur Aufklärung macht, bleiben sie doch sehr rätselhaft. Gepaart mit der eigensinnigen, undurchschaubaren Art der Charaktere blieb ich oft eher verwirrt zurück, wo es hätte spannend sein können.
Manche Charaktere konnte ich auch nicht so richtig ernst nehmen, weil ihre Handlungen so willkürlich wirken. Manchmal ist es dann unterhaltsam-komisch, aber wenn es das nicht ist, wird es auch schnell lächerlich.

Ophelia wächst weiter über sich hinaus. Am Pol läuft natürlich nie irgendwas nach Plan, aber diese Leserin und Spiegelreisende bleibt sich immer treu. Die vielen Hindernisse, die ihr in den Weg gelegt werden, bekämpft sie, weil sie es für notwendig hält, und das macht sie selbstbewusst und mutig, obwohl Ophelia schon wieder zu schüchtern ist, um das so zu sehen. Und das macht sie so liebenswert!
Auch Thorn bleibt seinen Prinzipien treu, auch wenn man immer wieder kurze Blicke hinter die kühle Fassade erhaschen kann. Diese fand ich wegen seiner Distanziertheit besonders entzückend!

Auch nach diesem zweiten Band bleibt vieles im Dunkeln. Es scheint endlich paar Antworten zu geben, aber sofort kommen neue Fragen auf und ich fühle mich nicht schlauer als zuvor. Ich bin froh, dass ich nicht mehr lange auf die Fortsetzung warten muss!

Fazit
"Die Spiegelreisende - Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast" entführt den Leser wieder in eine magische Welt mit skurrilem Charme, passt perfekt zur Art des Vorgängers und führt die Geschichte damit gebührend fort!

manu63


Ophelia erwacht

Band zwei der Reihe Die Spiegelreisende der Autorin Christelle Dabos trägt den Titel Die Verschwundenen vom Mondscheinpalast. Ophelia ist gerade Vize-Erzählerin am Hof von Faruk geworden, die Hochzeit soll in wenigen Tagen statt finden da verschwinden mehrere bedeutende Personen der Himmelburg. Faruk selber beauftragt Ophelia nach diesen zu suchen. Als ob das nicht genug ist bekommt Ophelia auch noch Drohbriefe die sie dazu bewegen sollen nach Hause zurückzukehren und die Heirat abzusagen.

Nach einer kleinen Einführung in die Geschehnisse des erstens Bandes steigt die Autorin gleicht wieder tief in die Geschichte ein. Das Ganze wird aus Ophelias Sicht erzählt und als Leserin konnte ich dadurch unmittelbar ihre Wandlung von einer eher schüchternen jungen Frau zu einer Persönlichkeit die erkennt was sie zu tun hat erleben. Auch das Verhältnis zu Thorn unterliegt einer stetigen Wandlung in eine Richtung die mir gefallen hat. Einige Rätsel aus der ersten Band werden geklärt aber auch weitere Fragen entstehen die einen stetigen Spannungsbogen halten. Etliche Passagen sind eher ruhiger, aber für mich dennoch nicht uninteressant. Der Erzählstil ist schnörkellos und für die empfohlene Altersgruppe geeignet. Als erwachsener Leser sollte man bei dieser Reihe im Auge behalten, dass es sich um ein Jugendbuch handelt das die entsprechende Zielgruppe ansprechen soll und keine reine Erwachsenenlektüre ist. Für mich eine gelungene Fortsetzung die Lust auf Band drei macht.

Sago


Rückkehr in die Archenwelt

Mit der Archenwelt hat die Autorin wirklich ein bemerkenswert fantasievolles Universum geschaffen. Dieser zweite Band schließt unmittelbar an den ersten Teil an. Letzteren sollte man unbedingt gelesen haben, um sich zurecht zu finden. Die Spiegelreisende Ophelia braucht ihre Identität als Thorns Verlobte nicht länger zu verstecken. Sie wird bei Hofe eingeführt und kurioserweise unfreiwillig zu Faruks zweiter Geschichtenerzählerin ernannt. Doch was ist im Monscheinpalast wirklich im Gange? Als nach und nach vier wichtige Persönlichkeiten spurlos verschwinden, beauftragt Faruk aufgrund ihres Talentes, mit den Händen Gegenstände auf deren Vergangenheit hin "lesen" zu können, Ophelia mit den Ermittlungen. Sehr zu Thorns Missvergnügen...

Die Handlung kommt erneut wunderbar skurril daher. Ophelias lebendiger Schal und ihre vor Schreck gelegentlich erbleichenden Brillengläser haben mir wieder viel Spaß gemacht. Ebenso wie Ophelias Verwandtschaft, die nun auch zum Pol reist und von Ophelias Verlobten alles andere als angetan ist. Ophelia und auch Thorn müssen sich weiterentwickeln, um mit den Ereignissen mithalten zu können, was nachvollziehbar geschildert wird. Dass mir der stoffelige Thorn einmal ans Herz wächst, hätte ich noch im ersten Teil nicht für möglich gehalten.

Gelegentlich nimmt die Handlung sehr mystische Züge an, schließlich geht es um nichts weniger als die Frage, wer Gott ist und wer sogar Gott lenkt. Manchmal war mit dies ein klein wenig zu mystisch. Aber für das ansonsten große Lesevergnügen habe ich es gern in Kauf genommen.

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bin begeistert

Schon der erste Roman hat mich begeistert und ich freute mich auf die Fortsetzung. Und auch diese hat mich wirklich überzeugt.
Dieses Buch hat sogar 600 Seiten aber diese flogen nur so dahin.
Die Geschichte ist so spannend geschrieben, dass ich sie nicht aus der Hand legen wollte

Die Protagonistin ist eine toughe junge Frau, die über sich hinauswächst. Zwar immer noch tollpatschig aber überaus mutig stellt sie sich ihren Aufgaben.
Sie ist empathisch, denkt mehr an ihre Mitstreiter als an sich selbst. Ich mag sie immer mehr.

Mit viel Fantasie entwickelt die Autorin aus einem Geflecht aus Intrigen und Trugbildern eine Geschichte, die der Protagonistin sehr viel abverlangt. Und uns Lesern tolle Stunden in der Himmelsburg beschert.

Ich kann diesen gelungenen Roman wirklich sehr empfehlen und freue mich schon auf die Fortsetzung „Das Gedächtnis von Babel“, die im November erscheinen soll.




lectrice


Ophelia

Schon der erste Band, "Die Verlobten des Winters", hat mich total von sich überzeugen können und ich war schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, um wieder in diese Welt einzutauchen. Zu Beginn des Buches gibt es eine kurze "Erinnerungshilfe" an den ersten Band, falls man sich nicht mehr genau erinnert. Aber nicht zu lang. Die Zeichnung über die Übersicht der Familien des Pols ist wunderbar, wie auch das Cover einfach ein Traum ist.
Ich bin sofort wieder abgetaucht und habe mit Ophelia wieder viel erlebt. Bei diesem Buch fällt es einfach unglaublich schwer, wieder im Hier und Jetzt zu landen. Der Schreibstil und der Ideenreichtum von Christelle Dabos ist wunderbar. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, die Geschichte entwickelt sich überraschend weiter.