Die rätselhaften Honjin-Morde ist zwar nicht mein erster Roman von einem japanischen Autoren, aber der erste Kriminalroman. Und genau, wie bei den vorherigen Büchern aus japanischer Feder fiel mir auch bei diesem auf, dass der Stil einfach anders ist als bei westlicher Literatur. Fast wie ein frischer Wind. Ich kann gar keine konkreten Beispiele nennen. Manchmal wird man einfach von der Satzstellung, oder der Art zu erzählen überrascht. Wenn mal viel liest erahnt man oft schon wie der Satz endet. Das ist hier nicht der Fall, und das übt auf mich einen zusätzlichen Reiz aus. Die Charaktere waren sehr fesselnd. Es war eigentlich eine ziemliche reine Familiengeschichte, ohne viele Außenstehende, aber innerhalb der Familie hat es so viele unterschiedliche Charaktere gegeben. Da war vom tüchtigen Geschäftsmann, der sich hochgearbeitet hat, über den faulen Drückeberger der im Schoß der Familie lebt, wie die Made im Speck, bis zur naiven Träumerin, die ihrem Kätzchen nachtrauert alles dabei. Kindaichi Kosuke, der Privatdetektiv, ist gerade so exzentrisch um interessant zu sein und so nett und herzlich, dass er von allen gemocht wird, die ihn besser kennen. Bei diesem Krimi hat mir auch gefallen, dass der Autor ein bisschen mit seiner Leserschaft spielt. Er führt geschickt in die Irre, ohne zu lügen und macht sich am Schluss auf sehr charmante Weise über jene, die ihm auf den Leim gegangen sind, lustig.
Ich werde auf jeden Fall noch mehr Krimis mit dem Detektiv Kindaichi Kosuke lesen, der hat mich echt begeistert. Auch als Japanophile. Hinten im Buch gibt es Personenverzeichnis und ein Glossar. Wer ein Faible für Locked Room Mysteries hat, sollte dieses Buch unbedingt lesen. Im Buch selbst werden auch einige andere Krimis erwähnt, bei denen es sich um Locked Room Mysteries handelt, da ein paar Charaktere große Krimi-Liebhaber sind. Man will auf jeden Fall mehr.