Buchhandlung Neugebauer

Rezensionen

Die Tränen von Triest
 

Christa Steinwendner


Die Tränen von Triest

Wien 2019: Die 33-jährige Johanna Silcredi wird von ihrem kranken Großvater gebeten, nach Triest in die Villa Costa zu reisen. Er hat einen besonderen Wunsch: „Finde heraus, wer mein Vater war.“ Johanna ist etwas irritiert, aber sie macht sich auf den Weg nach Italien. In der Villa angekommen, trifft sie auf eine ältere Dame aus Deutschland, Charlotte von Uhlrich, die auch auf Spurensuche zu sein scheint.
Triest 1914: Die schöne Afra von Silcredi – Johannas Urgroßmutter – steht kurz vor der Verlobung mit Alfred Herzog und könnte nicht glücklicher sein. Doch dann beginnt der Erste Weltkrieg und die Liebenden werden getrennt ...
Ein unterhaltsamer Roman über eine spannende Familiengeschichte, die über hundert Jahre zurückreicht, verwoben mit zeitgeschichtlichen Schilderungen! Auch die charmante italienische bzw. mediterrane Lebensart kommt – für Italienfans – in diesem Buch nicht zu kurz.

Sabine M


Eine Familiengeschichte über drei Generationen

Johanna Silcredi, eine junge Innenarchitektin freut sich, ihren Geburtstag mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Roman zu feiern, denn sie hofft auf einen Heiratsantrag. Doch es kommt anders, als sie denkt. Ein weiteres unerwartetes Ereignis passiert und Johanna macht sich auf nach Triest, um endlich den wahren Vater ihres Großvaters zu finden.

Beate Maxian erzählt in ihrem Roman von der interessanten und wechselhaften Geschichte einer Familie, die sich über drei Generationen hinzieht. Dabei erfährt der Leser außerdem sehr viel über die Geschichte Triests, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart. Man merkt, dass die Autorin sehr umfangreich recherchiert hat und durch ihre realistischen und lebendigen Beschreibungen kann man sich problemlos in die Atmosphäre dieser bezaubernden Stadt hineinfühlen und bekommt große Lust, auch einen Koffer zu packen und es Johanna gleich zu tun. Der lockere und leichte Schreibstil führt ebenfalls dazu bei, dass man sich schnell in der Geschichte verliert. Ich mochte gar nicht mehr aufhören zu lesen. Auch wenn alles dann doch ein wenig zu perfekt klappt, einiges vorhersehbar ist, die Liebe zu reibungslos zuschlägt, hat mich das Buch sehr gut unterhalten und ich kann es nur weiter empfehlen. Jeder, der gerne einmal dem Alltag entfliehen möchte und der das trübe Wetter einfach satt hat, wird hier fündig werden. Ihn erwartet ein locker, leichter Roman mit genügend Tiefgang, bei dem vor allem Italien-Liebhaber auf ihre Kosten kommen.

Bibliomarie


Die Wurzeln der Familie

Nach einem Schwächeanfall liegt der hochbetagte Großvater von Johanna Silcredi im Krankenhaus. Bernhard Silcredi hat eine Bitte an seine Enkelin, er will endlich erfahren, wer sein Vater war. Die Mutter hat sich immer ausgeschwiegen. Die Wurzeln der Famile Silcredi liegen in Triest. So reist Johanna nach Italien, der einstige Familienbesitz ist längst in eine Frühstückspension umgewandelt worden und Johanna unternimmt diese Reise auch, weil sie just an ihrem Geburtstag von ihrem Freund verlassen wurde.

In dieser Pension trifft sie Charlotte von Uhlrich, eine alte Dame, die zu einer Beerdigung angereist ist. Auch die Uhlrichs haben alte Verbindungen nach Triest und es scheint, als ob auch Charlotte Vergangenes ergründen will.

Zwei Zeitebenen verbindet Beate Maxian in ihrem wunderschönen Familienroman. Die Geschichte der Familien Silcredi und Uhlrich Anfang des 20. Jahrhunderts und die Gegenwart, in der Johanna nach der Trennung einen Neuanfang will.

Ich bin immer wieder begeistert, wie farbig die Autorin die Geschichte lebendig werden lässt. Triest, die große Handelsmetropole in der Zeit vor dem ersten Weltkrieg ersteht vor meinen Augen. Mit Johanna kann ich durch die Straßen der Stadt streifen, die Atmosphäre der Kaffeehäuser schnuppern und die vergangene Größe der Stadt ahnen. Stimmungsvolle Beschreibungen sind die Stärke von Beate Maxian. Das spürt man ganz besonders, wenn sie über die Umbrüche während und nach dem ersten Weltkrieg beschreibt. Eine neue Zeit bricht an, die besonders für Afra von Silcredi, Bernhards Mutter bedeutsam sind. Johanna erfährt viel über ihre Ahnin und dadurch auch ein wenig über sich selbst. Damit wird auch die Handlung der Gegenwart zu einer spannenden Lektüre und ich habe auch Johannas „Neustart“ sehr genossen.

Beate Maxian schafft es mit jedem ihrer Romane mich zu fesseln. Ich mag ihren Schreibstil, der viel Esprit hat und immer auch Wiener Charme aufblitzen lässt. Wenn sie ihre Protagonistin einmal ganz spontan „bist deppert“ ausrufen lässt, muss ich schmunzeln. Sehr feinsinnig verwebt sie Familiengeschichten mit Historie. Ihre Figuren gestaltet sie so lebensecht, dass ich sie wie echte Personen vor Augen habe, sie sind immer absolut stimmig in ihrer Zeit. Ihr gelingt es wirklich mich von Anfang an zu fesseln. Das hat sich bei jedem ihrer Romane für mich bestätigt.

Wer sich mit Anspruch unterhalten will, für den sind Beate Maxians Büchern immer die erste Wahl.

Minangel


Ein Familiengeheimnis über 100 Jahre hinweg

Inhalt: Wien: Die 33-jährige Johanna Silcredi wird ans Krankenbett ihres Großvaters Bernhard gerufen. Er bittet sie, nach Triest in die Villa Costa zu reisen, und er fügt hinzu: »Finde heraus, wer mein Vater war.« Johanna ist zutiefst irritiert und macht sich auf den Weg. In der Villa trifft sie auf Charlotte von Uhlrich. Auch sie scheint auf Spurensuche zu sein. Triest 1914. Die schöne Afra von Silcredi steht kurz vor der Verlobung mit Alfred Herzog und könnte nicht glücklicher sein. Doch dann beginnt der Erste Weltkrieg, und die Liebenden werden getrennt …(übernommen)
Meine Meinung: Zwei ineinander parallel erzählte Geschichten zweier starker Frauen. Beginnen wir in der Jetztzeit, dem Jahre 2019 mit Johanna in Wien und wechseln zu Afra nach Triest zu Zeiten des ersten Weltkrieges.
Wir tauchen in ihre Leben ein, lernen beide Stück für Stück besser kennen, mit ihren Stärken und Schwächen, mit ihren liebenswerten Eigenschaften und auch Ecken und Kanten, die sie menschlich authentisch machen.
Verwirrend sind anfangs die verschiedenen Namen, was aber an mir liegt, da ich mir generell schwer tue, Namen zu merken. Es brauchte daher etwas, bis ich mich zurecht fand in der Geschichte. Entschädigt wurde ich dafür mit mediterranen Bildern und einer sonnigen Reise nach Italien. Die Beschreibungen der einzelnen Schauplätze waren gelungen und insgesamt scheint mir der Roman historisch einwandfrei recherchiert.
Die zwei Handlungsstränge waren gekonnt miteinander verflochten und bestechen durch Geheimnisse, die der Leser lüften möchte. So bleibt man gespannt an der Geschichte dran. Ich mag den Schreibstil von Beate Maxian gerne, auch bei ihren Vorgängerromanen konnte er mich überzeugen.
Fazit: ein fesselnder und auch berührender Familienroman, der sich über 100 Jahre spannt und mich gut unterhalten hat: von mir gibt es 4 italienische Sterne.

gaby2707


Eine sehr gefühlvolle, interessante Familiengeschichte

Anstatt sich an ihrem 33. Geburtstag mit ihr zu verloben, gibt Roman Hubner seiner Freundin Johanna Silcredi nach 6 gemeinsamen Jahren den Laufpass. Da bekommt sie die Nachricht, dass ihr geliebter Opa nach einem Schwächeanfall im Krankenhaus liegt. Als Geburtstagsgeschenk von ihrer Familie bekommt sie einen Gutschein für eine Woche Urlaub in Triest, woher die Familie Silcredi ursprünglich stammt. Der größte Wunsch ihres Opas: Johanna soll versuchen den Namen seinen Vater ausfindig zu machen, über den er gar nichts weiß.
In Triest stößt Johanna in der Villa Costa nicht nur auf eine alte Dame aus Hamburg, die ein wenig Licht in das Geheimnis um ihren Urgroßvater bringen kann, sondern auch auf Luca, der sie vom ersten Augenblick verzaubert und der ihr zeigt, wie Amore in Italien geht.


Beate Maxian kenne ich bisher nur durch ihre Krimis. Daher war ich sehr gespannt auf diesen Roman. Und meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt.
Ich liebe ihren leichten, flüssigen und doch sehr ausdrucksstarken Schreib- und Erzählstil, der es innerhalb weniger Seiten schafft, dass ich mich voll in die Geschichte hinein fallen lassen kann.

Die Autorin nimmt mich mit nach Triest. Sie tut das in solch bunten Erklärungen und strahlenden Farben, dass es diese Stadt sofort auf meine „möchte-ich-besuchen“-Liste geschafft hat. Ich fühle mich sofort mittendrin in dieser schönen Stadt, dem mediterranen Flair, sehe die Bauten vor mir, kann das Meer rauschen hören und meine, das kühle Wasser und das Salz auf meiner Haut zu spüren.
Wenn ich beim Lesen in Triest bin, freue ich mich über immer wieder eingefügte kleine Sätze oder Ausdrücke aus dem italienischen. Der wienerische Einfluss kommt allein durch Worte wie Baba oder Spital gut zum Ausdruck.

Die vielen Personen, die hier handeln, werden mir wie nebenbei sehr deutlich und sehr gut vorstellbar gezeichnet. Es kommt sehr selten vor, dass ich in einer Geschichte alle Mitwirkenden mag. Hier mag ich wirklich alle, mit ihren Ecken und Kanten, mit ihrer Menschlichkeit und ihrem großen Herzen. Vor allem die beiden Frauen Johanna und Afra habe ich sofort ins Herz geschlossen. Aber auch alle anderen kommen so menschlich und real rüber, man muss sie einfach mögen. Johannas Freundin Judith kann auch ich mir sehr gut als Freundin vorstellen. Und Luca, in den könnte auch ich mich verlieben. Da kann ich Johanna sehr gut verstehen.

Die Geschichte spielt einmal im Jahr 2019 in Wien bei Johanna und ihrer Familie und in Triest. Zum anderen um die Zeit des ersten Weltkrieges 1914 – 1919, ebenfalls in Triest. Ich kenne diese Zeit sehr gut aus Erzählungen meines Großvaters, der ebenso wie Alfred, Arthur und Ludwig, nach dem Attentat in Sarajevo in den Krieg ziehen musste. Hier erlebe ich diese schlimme Zeit mit den Augen von Afra, die danach nicht wieder dieselbe war. Hatte sie doch die Liebe ihres Lebens verloren.

Ich habe mit Johanna und Afra gelitten und geliebt, war berührt, beeindruckt und fasziniert. Eine Geschichte so voller Gefühl und Emotionen. Und sogar eine leichte Spannung war hier und da spürbar.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es allen, die gut recherchierte Familiengeschichten mögen, nur empfehlen.